FIVE TO FOLD

Bevor ein Anliegen oder Vorschlag zur Entscheidung gebracht wird, wird er der Gruppe präsentiert. Nach der Präsentation gibt es Raum für Fragen, Kommentare, Bedenken, Hinweise oder Meinungen und eine eventuelle Anpassung des Vorschlags. Anschließend wird der Vorschlag zur Abstimmung mit den Händen (Five to Fold) freigegeben. Dabei gilt:

5 Finger (Führung)

Ich unterstütze den Vorschlag voll und ganz und übernehme Führungsverantwortung bei der Umsetzung.

4 Finger (Volle Unterstützung)

Ich bin voll überzeugt, unterstütze den Vorschlags und übernehme Verantwortung bei der Umsetzung.

3 Finger (Leichte Unterstützung)

Ich bin dabei, akzeptiere den Vorschlag und unterstütze bei der Umsetzung, wenn nötig.

2 Finger (Neutral)

Ich habe einige leichte Vorbehalte, unterstütze den Vorschlag dennoch.

1 Finger (Passive Opposition)

Ich habe (ernsthafte) Vorbehalte, werde aber eine Gruppenentscheidung nicht blockieren.

Faust (Widerstand)

Ich bin klar gegen den vorgebrachten Vorschlag und damit gegen eine Entscheidung. Ich erkläre mich dazu bereit an der Konzeption einer Alternative mit zu arbeiten.

Auswertung:

Wenn alle an der Entscheidung Beteiligten zwischen 1 – 5 Finger abstimmen, wird der Vorschlag von der Gruppe im Konsent angenommen.

Votiert dagegen nur ein Gruppenmitglied mit einer Faust, kann der Vorschlag nicht angenommen werden. In diesem Fall müssen sich Vorschlagseinbringer und Entscheidungsblockierer zusammen um eine Alternative bemühen. Warum ist Five-to-Fold gut?

Die Methode “Five to Fold” trägt dazu bei, dass Entscheidungen durch ein Veto nicht einfach blockiert werden können. Ein blockieren des Prozesses setzt eine aktive Teilnahme voraus und erlaubt es im Prozess handlungsfähig und beweglich zu bleiben.

Five to Fold eröffnet den Raum für eine offene und ehrliche Kommunikation innerhalb eines Entscheidungsprozesses und lädt Beteiligte zur Mitgestaltung bei der Umsetzung ein. Zudem wird von allen Entscheidungsträgern ein Maß an Selbstverantwortung eingefordert (“Bin ich bereit mit der Entscheidung zu leben, auch wenn ich nicht zu 100% dafür bin?”).

Bei Five to Fold gilt das Konsens-Prinzip. Das heißt, dass eine Entscheidung erst dann getroffen werden kann, wenn keine beteiligte Person begründete Einwände hat. Nicht zu verwechseln mit einem Konsens, bei dem alle Beteiligten mit einem “Ja, ich stimme zu” abstimmen müssen. Neben der Gewährleistung von Handlungsfähigkeit, liegt eine wesentliche Stärke von Five to Fold in der unmittelbaren Sichtbarmachung der Gruppenstimmung, sowie des potenziellen Beteiligungs-Grades – also wer zu welchem Anteil an der Umsetzung beteiligt werden möchte.

(Quelle: https://trink-genosse.de/five-to-fold/)